Mir geht es ehrlich gesagt ziemlich gut. Ich habe vor elf Jahre aufgehört Alkohol zu trinken und Drogen zu nehmen, weil ich es übertrieben hatte. Ich war sehr wütend und agressiv als ich das Militär verließ. Ich kam immer wieder in Schwierigkeiten, geriet in Auseinandersetzungen. Es war eine schwierige Zeit in meinem Leben, aber jetzt ohne Alk und Drogen, gehe ich in meiner Freizeit Skaten, fahre Snowboard, gehe Angeln, baue American Muscle Cars. Ich habe jetzt andere Hobbies für die ich mein Geld rausschmeiße. Aber ja, mein Leben ist gut, ich habe eine Frau, zwei Kinder, und es geht uns gut.

Bei mir ist es auch nicht mehr.

Ja aber Oli…jetzt sagt doch mal, wer von Euch war später dann bei Skateland?

Oli oder Tobi, oder habt ihr beide da gearbeitet.

Das ist eine ganz normale Reaktion. Wenn du als Soldat im Einsatz bist, kannst du nichts ausgeben. Dann kommst du nach sechs Monaten Einsatz nach Hause und hast 20.000 -30.000 Dollar auf dem Konto. Die meisten Typen hauen das alles ziemlich schnell raus.

Vor 9/11? Oh yeah, wir haben uns an allen möglichen Orten getroffen. Wir waren oft am HBF in Frankfurt, an den ledges (Mauerabsatz), dann im Railslide Skatepark. Da habe ich auch ein paar Fotos von, die schicke ich nachher mal rüber. Viele habe ich nicht. Ach ja, dann haben wir nochmal einen Ausflug nach München gemacht.

Ist schon okay, Arlo. Ich bin aus Philadelphia, das ist gerade mal zwei Autostunden von NYC entfernt, und ich bin noch nie in New York Saketboard gefahren.

Na klar, ich bin regelmäßig da, oft auch wegen der Arbeit. Aber es gibt wahnsinnig viel Verkehr. Ich habe Frankfurt deswegen so geliebt, weil es wie eine amerikanische Großstadt wirkt, nur eben viel weniger verstopft, die kulturellen Unterschiede sind gering, mal abgesehen von den Straßenschildern und dem Essen. Aber NYC ist eher wie Paris, falls ihr schon mal da ward. Nur zehn mal so viele Menschen. Überall Menschen. Zu viele Menschen.

Oh, wo ward ihr?

Auch da, ziemlich überfüllt alles.

Welches Skatecamp? Woodwork?

Ich habe übrigens vor unserem Treffen kurz mit Johannes telefoniert, und er hat mir erklärt..., und ich habe zwanzig Jahre nicht mit ihm gesprochen…

Carsten hat mir seine Nummer gegeben, und dann habe ich ihn vor drei Wochen angerufen, aber er hat nur gesagt, dass er jetzt zu beschäftigt sei.

Es war witzig, sein Englisch ist schlechter als das von Euch vier zusammen, und er sagte zu mir, Not today. Too much action. (lacht) Und ich sagte, okay, ich weiß, was du meinst. Und heute hat er mich schließlich angerufen. Und es ist so erstaunlich, selbst damals war sein Englisch so schlecht, und mein Deutsch noch viel schlechter und trotzdem haben wir uns einfach getroffen und miteinander abgehangen. Die Hälfte der Zeit wußten wir nicht, was der andere uns gerade sagt, aber wir haben einfach miteinander abgehangen.

Weiß du, auch heute hat er mich gleich gefragt, welche amerikanische fernsehsendungen ich gerade sehe. Er hat mir dann auch ein paar Sendungen genannt, die er gerade mag, hat mich nach Videospielen gefragt, und ich musste sagen, dass ich leider keine Videospiele spiele. Interessantes Zeug, alles sehr interessant, aber sagt mal, was wollt ihr noch von mir wissen.

OLI MÜLLER Bist du mal im Love Park gefahren?

Na klar, das ist ja der Grund, dass ich Bam und diese Leute überhaupt kannte, die ganzen Pros. Ich stand da und sah zu wie sie den coolen Scheiß machten, und habe ein bisschen in der Nase gepopelt.

Ich mache eigentlich kein Streetskating mehr. In den USA gibt es superviele Zementparks, mit Bowls, und was ich da mache nenne ich Zementsurfen. Ich mache keine Tricks, ich springe nicht hoch, ich grinde nicht, denn das würde bedeuten, dass ich mich verletzen würde. Wir sind halt alle über vierzig.

Ich habe immer davon geträumt, nach Friedberg zurück zu zu kommen. Und jetzt wo ich eine Frau habe und Kinder, vielleicht in ein paar Jahren, wenn die Kinder etwas älter sind, möchte ich unbedingt nach Friedberg. Nicht wegen der Kaserne, die ist mir scheißegal. Ich will die Stadt wiedersehen, und Essen gehen.

Was ist mit dem Brauhaus, gibt es das noch?

Mir geht es auch mehr ums Essen. Ich habe da ein paar exotische Fleischsorten gegessen. Strauß zum Beispiel, keine Ahnung, ob das überhaupt legal ist. Vielleicht haben die mich auch verarscht und gesagt, hier Strauß, Känguruh…und ich habe nur gedacht, ich esse es einfach, egal, was es ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in den USA legal ist, hier gibt es manchmal die verrücktesten Regeln für die seltsamsten Dinge. Abr ja, mein Ziel ist es ,zurück nach Deutschland zu kommen, vielleicht für zwei Wochen oder so, und alles auszuchecken.

Ich erinnere mich an Friedberg als an eine relativ entspannte, friedliche Kleinstadt, in der es schön wäre zu leben. Die alten Gebäude, die Architektur. Es ist eine richtige kleine Stadt. In Amerika haben wir so etwas nicht. Die kleinen Städte hier sind ganz anders, und ziemlich aufgeteilt. Erinnert ihr Euch, damals hatte ich eine schwarze Freundin, und auch jetzt bin ich mit einer schwarzen Frau verheiratet und unsere Kindern sind mixed, und in Amerika ist das ein Problem, wobei das nicht stimmt. Aber es entstehen Probleme dadurch. Und ich will nicht, dass meine Kinder mit Problemen dieser Art umgehen müssen. Eine der coolsten Sachen, die ich in Deutschland erlebt habe, war als ich meine Freundin damals mit ins Lifestyle brachte, und einer von Euch sagte: Oh mein Gott, sie ist wunderschön.

Und ich dachte natürlich auch, okay, ihr liebt sie, ich bringe sie nie wieder mit hier hin.

Ich erinner mich an Deutschland dadurch als an ein sehr offenes, friedliches Land. Und nochmal, ihr alle habt einen wirklich bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen. Keine Ahnung, ob ich für Euch nur ein doofer GI war, mit dem amn Skaten, und dessen Lügen man lauschen konnte – aber ihr ward mir wichtig.