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( V | o | n ) ( A | r | a | b | e | l | l | a ) ( n | a | c | h )
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( A | z | u | s | a ) ( ( | T | e | i | l ) ( 1 | ) )
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Alex E. ist 52, sieht man ihm nicht an – Hälfte Amerikaner (viertel Mexikaner, viertel Puerto-Ricaner), Hälfte Wetterauer, so stellt er sich mir vor. Ein Kind der Feierlaune, der Lebensfreude, der internationalen Körperverständigung. Sohn einer Friedberger Kellnerin und eines amerikanischen Soldaten. Aber so weit zurück gehen will er eigentlich gar nicht. Seine Erzählung beginnt mittendrin, im Jahr 2001. Deswegen hat er sich gemeldet bei mir, um mir davon zu erzählen, wie er seinen Vater mit dreißig Jahren zum ersten Mal traf, im schicksalsreichen Jahr 2001, als für Alex ein persönliches Märchen wahr wird, kurz bevor die Welt, nach den Anschlägen des 11. Septembers, in einen kollektiven Albtraum fällt. 2001 ist er diesen Schritt gegangen, wollte endlich wissen, wer er ist, wo er herkommt, wer sein Vater ist. Dass Alex kurz zuvor selber Vater einer kleinen Tochter wurde, war der Auslöser: die Fragen nach der eigenen Herkunft wurden dringender. Aber wie den Vater finden, von dem man gerade mal den Namen weiß? Alex hat eine Idee. Er schreibt an Arabella, die Daily Talkshow im Programm des Senders Pro 7: Bitte helft mir, findet meinen Vater in USA, Puerto Rico oder Mexiko. Die Redaktion meldet sich: Wir bemühen uns.

Von Arabella nach Azusa (Teil 1)

Alex und Arabella in München, 2001

Ein paar Wochen später folgt die Einladung in das Münchener Fernsehstudio in dem die Sendung aufgezeichnet wird. Noch ein paar Wochen später sitzt Alex schließlich in der Sendung. Aufregung und Kloß im Hals. Sitzt da und wartet bis er dran ist, hört Arabella Kiesbauer zu, wie sie seine Geschichte erzählt, der Brief, die Suche, der Kloss im Hals wird dicker, Fragen kommen auf, will ich das wirklich, die Scheinwerfer brennen, Alex ist heiß und die Aufregung wird immer größer.

Endlich verkündet Arabella das Ergebnis der Recherche: Die Redaktion hat gesucht, gesucht, fast aufgegeben, dann schließlich ein Verdacht, der sich bewahrheitete – Alex' Daddy kann nicht kommen. Sitzt im Gefängnis. Enttäuschung in Alex Gesicht. Dafür ist er nach München gekommen?

Nein, die Redaktion der Fernsehsendung hatte weiter recherchiert und schließlich eine Tante von Alex gefunden, die sofort Ja sagte, als man sie fragte, ob sie ihren unbekannten Neffen aus Deutschland kennenlernen wolle. Hier ist sie, sagte Arabella, deine Tante Esther. Musik, die Tür öffnet sich, Tränen fließen durch die Fernsehschminke. Tante Esther betritt die Bühne, nimmt Alex in die Arme, nimmt ihn auf in die Familie. Arabella lässt denn beiden ein paar Sekunden Glückseligkeit vor aller Augen. Kurz nur wird die Tante in Deutschland bleiben, Amerikaner haben selten Urlaub, erklärt Arabella. Aber der Fernsehsender zeigt sich großzügig, hat Tickets für Alex, seine damalige Frau, seine Tochter. Flüge von Frankfurt nach Los Angeles und auch zurück. Sechs Wochen soll die Reise dauern, sechs Wochen Kalifornien, sechs Wochen im Land des Vaters, der Tanten, Cousins und Cousinen. Acht Schwestern hat der Vater, acht Tanten hat jetzt Alex. Und als würde das nicht reichen, bittet Arabella Alex, Platz zu nehmen, eine weitere Überraschung steht noch vor der Tür. Alex Atem stockt.