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Youth and America

In der Jugend ändern sich die Dinge, aber wir konnten Amerika-Fans bleiben. Zunächst. Ein erster Spot für uns war der Basketballplatz in der Housing Area oberhalb des Dachspfads in Friedberg. Geteert, leicht uneben, zwei halbwegs gerade Körbe, alles etwas in die Jahre gekommen. Ein Traum: Basketball - mit echten Amis! Und die waren richtig gut. Und wir konnten uns einen mächtigen Credibility Schub einbilden. Mit der Monatskarten nach Friedberg, dann hoch zu den Kasernen. Die Skills wurden besser, aber mehr noch war es das Selbstbewusstsein, was wuchs. Wir haben mit echten Amis gespielt. Ein paar genuschelte Sätze auf Englisch, der amerikanische Slang konnte trainiert werden.

Mit dem 9.11. war das vorbei (und wir längst dem Teenager-Dream-Alter entwachsen). Nicht nur die Kaserne war Sperrgebiet, sondern auch die umliegenden Siedlungen wurden mit Wachposten und Straßensperren gesäumt. Der Basketballplatz, den wir – zugegeben – längst nicht mehr nutzten, war nicht mehr erreichbar. Mit dem Anschlag auf das WTC in New York war eine Verhärtung zu spüren. Schlägereien wurden ansatzloser. Zugleich die Beschränkungen stärker. Die Kriegseinsätze haben spürbaren Einfluss auf die Stimmung der Soldaten gehabt. Die Amis in den Kneipen weniger und die Begegnungen kürzer und schroffer...

Für den Amerika-Fan ist dies eine Herausforderung, eine Zurückweisung oder mindestens Erschwerung des versuchten Aktes der Identifikation. Ein Platzen der kindlichen Träume. Der jugendliche Fan wird enttäuscht. Das wird den USA in Rechnung gestellt.

Und so kam auch bei uns die Verhärtung, auch schon vor 9/11. Irgendwann wird die Welt größer. Die Idee von Krieg, Militär- und Weltmacht konkreter. Und Dinge wie Cola und McDonalds erschienen befleckt von einem überspannten Konstrukt des American Way of Life. Ich meinte zu verstehen, was vor einigen Jahren im Zuge des Baus des ersten amerikanischen Schnellrestaurants in der Wetterau an die Baustelle gesprüht wurde und ich damals nicht verstand: Amifraß, kein imperialistischer irgendwas (was genau dort zu lesen war? hier versagt die Erinnerung). Aber es finden sich Hinweise:

Aber es ging auch distinguierter. Und wir entdeckten einen Frankfurter Philosophen mit Amerika-Erfahrung. Auf die Aufforderung seines Freundes und Weggefährten, wir müssten schützen, was an Amerika gut sei, meinte eben jener Professor: Zunächst einmal müssen wir die schlechten Fernsehsender abstellen. Wir verstanden uns ganz gut aufs Abstellen. Amerika war nicht mehr der Freund und immer weniger das verheißene Land. Die Verhärtung kam eben nicht nur von der anderen Seite des Ozeans und aus den Thinktanks in Washington. Sie kam auch von uns und, wie sich das so gehört, mit allerlei jugendlichen Überschwang; Plastikwelt, oberflächlich, pure Moderne…